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Unsere Geschichte

1993 - Die Ursprünge

Das Wäschenbeurener Guggentreiben fing in einem Gewächshaus an. Mit drei Frauen und 15 Männern. Und mit einem selbstgebastelten Aschenbecher-Saxofon – inklusive Zigarrenhalterung – sowie einer zum Blasinstrument umfunktionierten Plastikgießkanne. Für Rhythmus im Gewächshaus der Gärtnerei Henssler sorgten damals unter anderem ein großes Plastikfass und eine Klobürsten-Pfeife. Inmitten der Pflanzen bearbeiteten die neuen Guggenmusiker jeden Sonntag ihre Instrumente. Ihr Ziel: Sie wollten beim Faschingsumzug 1994 in Wäschenbeuren mitmachen. Mit Guggentreffen kannten sich die 18 Neulinge übrigens aus – schließlich hatte sie das Internationale Guggentreffen in Schwäbisch Gmünd zur Gründung ihrer Truppe inspiriert. Auch die Namensfindung war kein Problem. Da die Proben teils bis in den frühen Morgen dauerten, war klar, dass diese Truppe nur „Nausstragger“ heißen kann.

1994 - Erste Erfolge

Zwar hatten die Musiker bereits früh einen Namen, aber weder ein großes Lied-Repertoire noch einheitliche Kostüme. Beim Faschingsumzug traten sie also in Schlafanzügen, gelben Unterhosen und ähnlichen „Verkleidungen“ auf. Auch deswegen dürfte das Lampenfieber vor dem ersten Auftritt groß gewesen sein. Doch die Nausstragger rockten Wäschenbeuren beim Faschingsumzug. Das zog zahlreiche Guggeninteressierte an. Die Gruppe wuchs. Geprobt wurde bald nicht mehr im Gewächshaus, sondern im Vereinsheim der gast- und guggenfreundlichen Kleintierzüchter. Auch musikalisch wagten sich die Nausstragger auf neues Terrain vor. Sie holten Matthias Pfeil zur Truppe, als musikalischen Leiter. Er prägte Stil, Rhythmus und Sound der Wäschenbeurener Guggenmusiker. Zwar probten sie nun intensiver, aber immer noch bis in den frühen Morgen. Schließlich waren sie nicht nur musikalisch eine gute Gruppe, sondern hatten auch viel Spaß zusammen – übrigens bis heute.Auch an ihrem Äußeren arbeiteten die Nausstragger. Sie beschlossen, im nächsten Jahr – 1995 – erstmals in einem einheitlichen Häs aufzutreten. Also trafen sie sich nicht nur zu den Proben, sondern nähten auch zusammen das erste Guggakostüm und bastelten sich dazu passende Kopfbedeckungen.

1995 - Sonne, Mond und Sterne

Ihren ersten großen optischen Auftritt hatten die Nausstragger im Januar 1995. Vor dem Wäschenbeurener Rathaus präsentierten sie ihr erstes gemeinschaftliches Kostüm. Das Häs-Motto: „Sonne, Mond und Sterne“, goldene Applikationen auf blauem Samt. Künftig, so beschlossen die Musiker, würden sie ihre Fans alle drei Jahre mit einem neuen Kostüm überraschen. Zu dem ersten gemeinsamen Häs kam übrigens noch das erste selbstgebastelte Guggeninstrument hinzu: eine handbemalte fahrbare Fasspauke. Ihr maßgeblicher Schöpfer war der neu zur Gruppe gestoßene Guggen-Idealist Wilfried Herrmann.

1997 - Im Verein vereint

Kostümfrage geklärt, KULT-Party ins Leben gerufen – logisch, dass sich die Nausstragger dann auch offiziell vereinten. 1997 gründeten sie offiziell den gemeinnützigen Verein „Nausstragger Guggamusik e.V.“

1998 -Schdaröid Egsbräss / Starlight Express

Zeit für noch etwas Neues: 1998 präsentierten sich die Nausstragger in ihrem zweiten gemeinsamen Häs. Beim „Häsabstauba“ im Wäschenbeurener Brauchtumsverein ließen sie aber zuerst noch ein letztes Mal „Sonne Mond und Sterne“ funkeln, bevor sie sich im Rathaus umzogen und in die neue Schale warfen. Eine Lichteffektshow rückte die neuen Kostüme ins rechte Licht – das schwarz-rot-silberne Motto lautete „Starlight Express“. Oder richtiger, auf Schwäbisch: „Schdarlaid Egsbräss“. Ob es die gefeierten Kostüme waren, die Musik oder die Kameradschaft der Nausstragger – mittlerweile spielten 45 Menschen mit. In den nächsten Jahren zogen sie musizierend von Auftritt zu Auftritt und ließen dabei ihre Heimatregion hinter sich. Die Nausstragger spielten unter anderem in Stuttgart auf der Urlaubsmesse CMT, in Sonneberg (Thüringen) sowie in Villach (Österreich). Zudem erhielten die Wäschenbeurener ihre erste Einladung zum Internationalen Guggenmusiktreffen in Schwäbisch Gmünd. Zur Erinnerung. Das Treffen hatte damals die ersten Nausstragger zum gemeinsamen Musizieren inspiriert. Bei ihrer Premiere in Schwäbisch Gmünd räumten sie gleich einen Preis ab – den für das originellste Guggeninstrument. Die „Lokomotrommel“ hatten Wilfried Hermann, Udo Ulrich und Uli „Begga“ Kottmann entworfen. Die Lokomotrommel begleiteten übrigens – getreu dem Motto „Schdarlaid Egsbräss“ – Erste-Klasse-Wagen, ICE, der russische Schnellzug „Tonnov“, der „Santa Fe Express“ und eine Dampflok. All diese Kostüme hatten die Nausstragger natürlich wieder selbst gebastelt.

2001 -Cat Creek Indians / Katzenbach-Indianer

Um die Jahrtausendwende stand in Wäschenbeuren wieder ein Häs-Wechsel an. Der Entschluss fiel auf der Weihnachtsfeier im Jahr 2000. Das Motto sollte „Katzenbach-Indianer“ lauten. Der Grund: Die Guggenmusiker mussten auf dem Weg zur Probe immer den örtlichen Katzenbach überqueren. Am 6. Januar 2001 traten die Nausstragger erstmals als „Cat Creek Indians“ auf. Ihre Musik passten sie dem neuen, perlen- und knochengeschmückten Häs an. Bei der Kostüm-Präsentation mit Feuer veredelten sie ihre Guggenmusik mit indianischen Rhythmen und spielten auch die bekannte Winnetou-Melodie. Zudem hielten die Katzenbach-Indianer Kriegsrat vor dem Wäschenbeurener Rathaus und tanzten um ein Lagerfeuer. Dirigent Matthias Pfeil hatte sich – seinem Posten entsprechend – als Häuptling Winnetou ausstaffiert, natürlich mit dem entsprechenden prächtigen Kopfschmuck. Der Stamm der Nausstragger vergrößerte sich. Mittlerweile zogen mehr als 60 Guggenmusiker inklusive des Guggennachwuchs bei Umzügen oder Veranstaltungen durch Straßen und Hallen.

2002 - Weggang des Häuptlings

Eine Ära geht nach acht Jahren zu Ende: 2002 verließ der verdiente musikalische Leiter Matthias Pfeil die Nausstragger – aus beruflichen und Zeit-Gründen. Die Nausstragger, auch dank Pfeil fest in der Guggenszene etabliert, taten sich schwer mit der Suche nach einem geeigneten neuen Dirigenten. Also sprang der damalige Vize-Dirigent Claus Sorg ein. Er wurde der neue musikalische Häuptling der Katzenbach-Indianer.

2004 - Knight Times / Ritterzeit und die erste CD

Indianer ade – am 10. Januar 2004 zeigten sich die Nausstragger erneut in einem neuen Häs. Es war das vierte in elf Jahren. Diesmal organisierten die Guggenmusiker eine „Kostümpräsentationsparty“ in der Bürenhalle. Die Gründungsmitglieder eröffneten die Veranstaltung – in Schlafanzügen, wie in den Anfängen 1994 und mit einigen Instrumenten von damals. In den kurzen Pausen zwischen den Liedern kamen weitere Mitglieder auf die Bühne, in jeweils früheren Kostümen. Bevor die Nausstragger ihren Anhängern das neue Häs vorstellten, traten der Wäschenbeurener Brauchtumsverein sowie die Gmendr Gassafetza auf. Am Ende des Partyprogramms war es dann soweit: Mit Fackeln eroberten 65 Ritter die Bühne in dem abgedunkelten Saal mit rund 600 Zuschauern – ein Gänsehaut-Erlebnis. Nicht nur die Kostüme waren neu. Die nun ritterlichen Nausstragger hatten ab sofort auch eine eigene Fahne bei ihren Auftritten dabei. Zudem spielten die Guggenmusiker im Februar 2004 ihre erste CD ein.

2007 - Flower-Power / Hippiezeit

Zeit für einen Orts- und Kostümwechsel: Anfang 2007 luden die Nausstragger wieder ins heimische Wäschenbeuren ein. In der gut gefüllten Bürenhalle präsentierten sie das neue Häs bei ihrer „Kostümpräsentationsparty“. Doch zuvor gehörte die Bühne der Tanzgarde Wäschenbeuren, den Geslach-Gugga aus Göggingen und dem Gruber Narren Club aus Bingen am Rhein. Zum Schluss kam dann die Stunde des neuen Häs. Mehr als 70 Nausstragger wandelten sich vor über 700 Zuschauern von Rittern zu Hippies. Ihre neuen Wahrzeichen waren eine Fahne sowie ein großes Peace-Zeichen. So spielten die Nausstragger als geladene Gäste beim Internationalen Guggentreffen im nahen Schwäbisch Gmünd auf. Doch nicht nur da: Die Hippies aus Wäschenbeuren zogen zum Stadtfest ins thüringische Sonneberg, zum Finale der 50-jährigen Jubliäumsmatinee des Binger Gruber Narren Club und nach Stuttgart zum Landwirtschaftlichen Hauptfest.

2010 - Smaragdstadt

Doch auch die Hippiezeit hatte ein Ende und neuer Nähstress nahte. Schweren Herzens leiteten die Nausstragger 2009 den Abschied von den bunten Flower-Power-Kostümen ein. Am 13. Januar 2010 ließen die Wäschenbeurener Guggenmusiker dann die Bürenhalle funkeln. Auf der Kostümpräsentationsparty traten die Gardezwerge der Tanzgarde Wäschenbeuren auf, die Tanzgarde selber, die Remstalgugga aus Bäbenga, die Hexenbuster aus Wolfschlugen sowie gute alte Bekannte aus Rheinland-Pfalz: der Gruber Narren Club. Gegen 23 Uhr war es dann so weit. Mit neuen Liedern stürmten die Nausstragger die Bühne – und mit neuen fantasievollen Kostümen in funkelndem Smaragdgrün. Ihr neues Erkennungszeichen: Ein eindrucksvoll strahlender Lichtkelch. Seit September 2010 haben die Nausstragger außerdem einen neuen Dirigenten: den Saxofonisten, Bassisten und erfahrenen Guggenmusiker Jürgen „Jogi“ Traub.

2013 - Safari

Seit dem 12. Januar 2013 präsentieren sich rund 60 aktive Erwachsene und 20 Kinder mit dem Häs-Thema „Safari – in der Savanne Afrikas“. Vertreten sind außer den „Big Five“ Afrikas auch Exoten, Massai-Frauen und ein Tourist. Wenn man genau hinsieht, identifiziert man jedes Register mit mindestens einem Thema, das durch den jeweiligen Schmuckstoff ausgedrückt wird. Insgesamt kommt das Kostüm sehr gut an, es entfaltet seinen eigenen Reiz und hebt sich von den vorhergehenden eindeutig ab. Warme Brauntöne mit Schmuckfarben und Glanzstoffen machen jede einzelne Figur spannend; witzig sind individuelle Details, die Verwirklichung wurde von allen Aktiven liebevoll umgesetzt. So erhält jedes Häs eine eigene persönliche Handschrift und unterstreicht die Persönlichkeit seines Trägers.

Kurz vor Ende der Safari findet in der bunten Herde ein Wechsel an der Spitze statt. Jürgen „Jogi“ Traub tritt aus privaten Gründen als Dirigent zurück. Wie schon zu Zeiten der Katzenbach-Indianer gestaltet sich die Suche nach einem neuen Dirigenten nicht einfach. Kurzerhand übernimmt unser Kapellenvorstand Michael Kümmerle und führt die Truppe mit Bravour durch die anstehende Saison!

2016 - Kannibale trifft Vodoo

Pünktlich zum 22. Jubiläum der Nausstragger durften wir mit vielen Gästen aus Nah und Fern im Januar 2016 unser neues Kostüm „Kannibale trifft Voodoo“ begrüßen! Die schaurig schönen Kostüme sind durch den eigentümlichen Zauber inspiriert, welcher vom Voodoo versprüht wird. Kannibalisiert werden bei uns höchstens die Noten unseres Repertoires.

Über die Jahre sind auch ein paar recht beindruckende Zahlen zusammen gekommen. Über 800 Bühnenauftritte, ein mehr als 50 Lieder umfassendes Repertoire und fast 70 aktive Nausstragger stehen in den Guggengeschichtsbüchern. Eine Historie auf die wir stolz sind!

Außerdem konnten wir nach diversen Bekehrungszaubern Claudia Sachs, eine erfahrene Schamanin an diversen Musikinstrumenten, als neue Dirigentin für uns gewinnen!

2019 - Rostige Zeiten

Das Geheimnis ist gelüftet: Die kommenden drei Jahre zeigen sich die Nausstragger in ihren neuen Kostümen unter dem Motto „Rostige Zeiten“. Über sechs verschiedene Stoffe, die unterschiedlichsten Bänder, viel Glitzer und über und über rostige Accessoires wurden für die schillernden, individuellen und detailverliebten Outfits verwendet und eingearbeitet. Besonders ins Auge fallen auch wieder die vielen Lichter an den Kostümen, sowie die kreativen Kopfbedeckungen verziert zum Beispiel mit rostigen Nägeln, Schrauben, Ketten, Werkzeugen und anderen Metallgegenständen. Seit gut einem Jahr hüteten die Nausstragger das Geheimnis um ihr neues Motto, unter dem sie nun in der Fasnetswelt unterwegs sein werden.

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